Die Sammlung Prinzhorn trifft am Haus am Wehrsteg auf Comic, aktuelle Themen und öffentlichen Raum.

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Als eine der bedeutendsten Sammlungen von Outsider Art, mit einem Schwerpunkt auf Zeichnungen, bietet sie ein weites Feld von Ergebnissen diverser Kreativität. Ihre Vermittlung an ein breites Publikum stellt auch aufgrund der geringen Größe ihrer Werke und deren fragilen Zustands eine Herausforderung dar. Comicseiten mit ihrer narrativen Tendenz kommen dem besonderen Erzählcharakter vieler Werke der Sammlung entgegen.


Grafik: Götz Gramlich

In >Außenseiten< werden sechs Comic-Zeichner*innen aufgefordert, zu einem Werk oder Künstler der Sammlung künstlerisch Stellung zu beziehen. Die entstandenen Arbeiten werden im Großformat von 6,5x4,5 Metern gedruckt und vom Januar bis zum Juni 2022 im monatlichen Wechsel am Turm des Künstlerhauses Haus am Wehrsteg direkt am Neckarufer und damit im öffentlichen Raum ausgestellt. Auf diese Weise werden Werke der Sammlung Prinzhorn wandern und unter neuem künstlerischen, thematischen und medialen Aspekt zu sehen sein.
Auch durch die Präsentation im öffentlichen Raum und in der Kombination mit der Architektur des Hauses bildet sich ein neuer Kontext.
Die Künstler*innen entwickeln je eine Comic-Seite oder Bild zu einem selbst gewählten Thema für die Fassade. Am Beginn steht eine Recherche in den Räumen der Sammlung. Der Topos des Außens ist zudem über die Erfahrung von >Grenzen des Ich< und >Verwahrung< ein wichtiges Motiv in der Sammlung und kann zusätzlich Eingang in die künstlerische Auseinandersetzung finden.

Die teilnehmenden Künstler*innen bilden aktuelles Geschehen im Bereich von Comic und Graphic Novel in Deutschland ab. Das Projekt wird voraussichtlich von einem Magazin begleitet.
Zur weiteren Vermittlung existiert ein Audio-Podcast und eine Social-Media-Kampagne.

Den Anfang macht Henning Wagenbreth mit einer Bildergschichte zu Gustav Sievers >Bischoffstanz<:


Abbildung (Ausschnitt) ©Henning Wagenbreth


Abbildung: Gustav Sievers – “Der Bischoffstanz”, zwischen 1903 und 1912, Inv.Nr. 1, © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg

>Außenseiten< wird gefördert von der Baden-Württemberg Stiftung und der Stadt Heidelberg.

Im Februar ist Anna Haifisch mit einem Werk zu einer Postkarte der Patientenkünstlerin Helen Maisch und dem Anstaltsleben allgemein an der Reihe: “Bitte um ein Stück Kuchen!”.

Anna Haifisch: “Bitte um ein Stück Kuchen!”, 2022


Helene Maisch: “Bitte um ein Stück Kuchen!”, 1919, Bleistift und Wasserfarben auf Papier, 15,8x23,8 cm, Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg, Inv.Nr. 1816 recto

Den März schließlich bestreitet Lucie Langston mit einem grafischen Essay zum Leben Josef Grebings, der aufgrund eines Suizidversuchs erstmals in die “Anstalt” kam, und der unter Anderem viele Briefe hinterlassen hat.


Lucie Langston: “Liebe Eltern”, 2022


Auszug aus Josef Grebings Werk, Inv.Nr. 613, S. 48, Sammlung Prinzhorn.

Im Monat April ist der Außenseiten–Künstler Wolfgang Klee aus Frankfurt. Er setzt sich in seiner emblematischen Gestaltung, ausgehend von einer Skulptur des Patientenkünstlers Karl Genzels (1871–1925), mit Sexualität und Geschlecht auseinander. 

Wolfgang Klee: “Der Kannibale von Heidelberg”, 2022


Karl Genzel: „Weib und Mann oder Adam und Eva“ (Vorderseite), um 1920 © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg

Den Mai bespielt der Berliner Comic-Künstler MAWIL mit einem Werk zu Alois Dallmayr aus der Sammlung Prinzhorn.


MAWIL: “The Fool on the Hill”, 2022


Alois Dallmayr: Die Hexe Dallmayr. mit ihren Freundinnen!, vor 1920, Bleistift auf Papier, 33,9 x 21,4 cm, Sammlung Prinzhorn, Heidelberg, lnv.Nr. 2029k recto

     


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