Queer Festival
We Are Everywhere
07.05.2022—26.06.2022

“Once they realize that we are indeed their children, that we are indeed everywhere, every myth, every lie, every innuendo will be destroyed once and all.”
Harvey Milk, 1978

Unter dem Motto “We Are Everywhere” feiert das Queer-Festival queeres Leben in Heidelberg und darüber hinaus. 
Die dazugehörige juryierte Ausstellung findet an drei Orten und im öffentlichen Raum statt: dem Karlstorbahnhof, dem Rathaus und im Haus am Wehrsteg. Bei uns werden Fotoserien von Joey Solomon (New York) und Sabrina Weniger (Düsseldorf zu sehen sein – auch über den Festivalmonat hinaus. Weniger zeigt in den Räumen “Jasmine The Lovebird”, Solomon in Schwarz-Weiß die “Study of Cyclical Thoughts On My Leg”.

Zur Begründung der Jury:

Sabrina Weniger / Jasmine The Lovebird

In a reduced aesthetic influenced by the new German photography, SabrinaWeniger lets us participate in a phase of her protagonist’s life. Through the collaborative approach, we feel Chieh’s calm determination to align the outer body with the inner body. However, this series of images does not solely focus on one person’s physical and psychological journey, but gives space to address the positive power of friendships that offer warming support and comfort. „The other tells us who we are. And who we are is a tug of war between being and becoming“.



In einer reduzierten, von der neuen deutschen Fotografie beeinflussten Ästhetik lässt uns Sabrina Weniger an einem Lebensabschnitt ihres Protagonist*en teilhaben. Durch den kooperativen Ansatz spüren wir Chiehs ruhige Entschlossenheit, den äußeren Körper mit dem inneren Körper in Einklang zu bringen. Diese Bilderserie konzentriert sich jedoch nicht nur auf die physische und psychische Reise einer Person, sondern lässt auch die positive Kraft von Freundschaften sichtbar werden, die wärmende Unterstützung und Trost spenden. „Andere sagen uns, wer wir sind. Und wer wir sind, ist ein Tauziehen zwischen Sein und Werden“.


Joey Solomon / Study of Cyclical Thoughts On My Leg

Joey Solomon’s influences are both academic and medical. As an openly gay man with mental disorders who has survived an internal pelvic tumor, his images advocate for invisible, internal highs and lows. His photographs are equal parts of joyful queer expression and a deep well of despair. Solomon’s use of the photographic medium serves as public informer as well as personal catharsis and he continues to visualize motifs surrounding isolation, illness, gayness, inner emptiness and the erosion of our Earth.

The current work hones in on Solomon’s left leg and his becoming able bodied again. In a monochrome world of foggy limbo, Joey Solomon suspends reality in each frame on purpose, focusing on questioning form. If nothing else, Solomon’s work serves to affirm a learning process of our tender and dysfunctional species. Disability is a porous state: Age or illness will, in the end, pull most of us in, and technology or medicine may usher us out. The viewer’s eventual ogling becomes an occasion for Solomon to magnify the overlooked pleasures and pains of the afflicted human queer experience.



Joey Solomons Einflüsse sind sowohl akademischer als auch medizinischer Natur.
Als offen schwuler Mann mit psychischen Störungen, der einen inneren Beckentumor überlebt hat, plädieren seine Bilder für unsichtbare, innere Höhen und Tiefen. Seine Fotografien handeln zugleich von lebensfroher queerer Selbstverwirklichung und einer tiefen Quelle der Verzweiflung. Solomon nutzt das Medium Fotografie sowohl zur öffentlichen Information als auch zur persönlichen Katharsis. Er visualisiert beständig Motive rund um Isolation, Krankheit, Schwulsein, innere Leere und die Erosion unserer Erde. Die aktuelle Arbeit konzentriert sich auf Solomons linkes Bein und die Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit des Künstlers.

In einer monochromen Welt der nebligen Schwebe verschiebt Joey Solomon mit jedem Frame vorsätzlich die Realität und konzentriert sich auf das Hinterfragen formaler Aspekte. Nicht zuletzt dient Solomons Arbeit dazu, einen Lernprozess unserer „zarten und dysfunktionalen Spezies“ zu ermutigen. „Behinderung ist ein poröser Zustand: Alter oder Krankheit werden am Ende die meisten von uns in ihren Bann ziehen, Technologie oder Medizin können uns herausführen.“ Das Glotzen des Publikums ist für Solomon die Gelegenheit, übersehene Freuden und Schmerzen einer „belasteten menschlichen und queeren Erfahrung“ sichtbar zu machen.


Mehr Info: www.queer-festival.de

Mark